Down Memory Lane ...

Down Memory Lane ...

Bis in die Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde im Bliesgau Wein angebaut. Dann kam die Reblaus und killte die Weinstöcke - wie überall in Europa seit 1880. Im Bliesgau wurde im Unterschied zu anderen Weinbauregionen nicht einfach mit resistenten amerikanischen Trägerreben wiederaufgeforstet, sondern der Weinbau wurde zusätzlich politisch unterdrückt. Die Kriegsmaschinerie von Nazi-Deutschland brauchte die Menschen als Lohnsklaven in Kalk-, Erz- und Steinkohle-Bergwerken und in der Eisen- und Stahlverhüttung. Heute zeugen nur noch die Gemarkungsnamen in den Dörfern zu beiden Seiten der deutsch-französischen Landesgrenze von einer Zeit vor Schwerindustrie und Kriegswirtschaft. Das Bild oben zeigt eine Straße in Bliesransbach, einem Ort mitten im UNESCO Biospärenreservat Bliesgau.

Rebenstraße in Saarbrücken-Bübingen. Hier, wie überall in den alten Rebanlagen, wuchsen später Villen statt Wein.
Nostalgiepflege durch den Stadtverband Saarbrücken in Kleinblittersdorf. Hierher wurden Reben von der Mosel verpflanzt, um an alte Zeiten zu erinnern.
In Kleinblittersdorf kreuzt die Rebenstraße die Straße Unterm Rebenberg.
Gegenüber Kleinblittersdorf liegt auf der französischen Seite der Saar Grosbliederstroff. "Rewebersch" heißt der Wingert im Patois, im Dialekt der Lothringer.

Jetzt aber Schluss mit der saarlothringischen Traditionstümelei! Ich hab einen Côtes du Rhône-Village von Christine und Daniel Chaussy kalt gestellt. 13% pure südfranzösische Sonne, gespeichert in Grenache und Syrah - ein Fest. Den trink ich jetzt mit meinem kolumbianischen Nachbar!

Wer mehr zum Weinbau im Bliesgau wissen möchte, findet so ziemlich alles Historische, aber auch gute Ideen für eine Weinzukunft des Bliesgau auf der hervorragenden Seite von Klaus Ruffing, der leider im Februar gestorben ist: Blieswein

Zurück zum Blog